Samstag, 18. April 2009

III Der deutsche Unterricht in Frankreich (Schule und Universität)

Zuerst ein kleiner Überblick von vom französischen Schulsystem, das sich von dem deutschen Schulsystem unterscheidet:



Quelle : Internetseite : „Das französische Schulsystem“ - lenne-schule.de




Die “École maternelle” (dauert 3 Jahre) – Die “École primaire/élémentaire“ (CP, CE1, CE2, CM1, CM2)1
Deutsch in der „Maternelle“ oder in der „primaire“ ist sehr selten in Frankreich, existiert aber. Das Konzept ist ein erster Kontakt zu der Sprache durch Lieder, Abzählreime, Spielchen, Zeichentrickfilme. Eine sehr gute Methode, da die Kinder sehr schnell lernen (viel schneller als ein Erwachsener).

École maternelle Julémont in Frankreich - Quelle : http://ecolejulemont.6mablog.com/public/ALLEMAND/.DSCN1510_m.jpg

1: Klassenstufe


Das „collège“ (6e, 5e, 4e, 3e)1
Man kann in manchen „Collèges“ – aber es wird seltener und seltener – Deutsch als erste Sprache schon ab der 6. Klasse nehmen. Aber die meisten nehmen als erste Sprache Englisch und können ab der 4. Klasse Deutsch oder Spanisch als zweite Sprache wählen.
Das Konzept: Die Grundlagen der Sprache auswendig lernen:


Die Aussprache der deutschen Sprache kennen:
Hier ein paar Beispiele:


Die Vokale:
a = [a]
au = [aou]
ä = [è]
e = [é]
i = [i]
ie = [i:]
2
o = [o]
ö = [eu]
u = [ou]
ü = [u]
äu = [oï]
ee = [é:]
2
ei = [aï]
eu = [oï]
1: Klassenstufe
2: Lange Vokale



Mit anderen einfache Konversationen über bestimmte Themen führen können. (sich vorstellen, Schule, Freunde, Uhr, Hobbys…Usw)

Verben nach folgendem Schema konjugieren können:
Travailler: Arbeiten:
Ich arbeite
Du arbeitest
Er/sie/man arbeitet
Wir arbeiten
Ihr arbeitet
Sie arbeiten


Vokabeln nach folgendem Modell auswendig lernen :
La jeune fille: Das Mädchen (-) 1
La femme: Die Frau (en)1
Le chien: Der Hund (e)1, die Hündin (en)1
Manger: essen (a – e)2, das Essen (-)1
1- Pluralform
2-Rektion des Verbs



Aufbau eines einfachen/komplexen Satzes
Beispiel:
Ich [Verb an der 2.Stelle] schreibe [+ Akkusativ Maskulin] einen Brief. [Hauptsatz]
Ich [Verb an der zweiten Stelle] weiß [Hauptsatz], dass du morgen kommst. [Verb an der letzen Stelle – Nebensatz mit „dass“]
Ich habe [Konjugiertes Verb an der zweiten Stelle] dich gesehen. [Infinitives Verb an der letzen Stelle - Hauptsatz]


- Deklinationsschema auswendig lernen
Z.B. :die Deklination des adjektives:


Rektion der Verben auswendig lernen (alphabetische Reihenfolge) :
ZB. : Kommen (infinitiv) - er kommt (Präsenz) - er kam (präteritum) - er ist gekommen (PartII)

Es gibt auch manche „Collèges“ die „Bilangues“ (zweisprachig) sind, das Niveau ist aber viel anspruchsvoller, was fremde Sprachen betrifft.
Grundlagen zu lernen, ist in einer fremden Sprache sehr schwierig und nicht immer sehr spannend, aber es ist wichtig, sie zu kennen. Es scheint vielleicht zu theoretisch, aber es ist notwendig, um die Struktur der Sprache zu verstehen.

Das „lycée“ : Man wiederholt die Grundlagen, die man in dem/im „collège“ gelernt hat, und man vertieft sie.
Z.B: Verben mit Präpositionen auswendig lernen.
Hier ein paar Beispiele:
Anfangen mit + Dativ = Commencer à
Denken an + Akkusativ = Penser à
Sich freuen auf + Akkusativ = Se réjouir de

Leichte / Mittelmäßige Konversation über bestimmten Themen (z.B. Umweltschutz, Arbeit, Kultur, Aktualität…)

Vokabeln auswendig lernen

- Einen schriftlichen Text von einem Roman oder von einer Zeitschrift verstehen und auf Fragen zum Text antworten können. (Leseverstehen)

Möglichst einen Sprachassistent1 haben: Sehr gut für die Interaktivität, das Hörverstehen.
Es gibt auch im „Lycée“ „Classes européènnes“ – z.B. in Lille - mit Schwerpunkt Deutsch. Man kann dann Fächer wie Physik oder Landeskunde auf Deutsch haben.
(1) : Siehe Kapitel IV : Nach Deutschland fahren mit dem Ziel Deutsch zu lernen
An der Uni


Die Uni
1) LCE allemand1:
Schwerpunkt: Deutsch
Das Ziel: Deutschlehrer/Professor zu werden.
Die Fächer:
Zivilisation: Deutsche Geschichte, Landeskunde, Aktuelles.
Literatur: Deutsche Literatur : Goethe, Berthold Brecht, Thomas Mann, Friedrich Dürenmatt, Günter Grass, Max Frisch …
Übersetzung (von Deutsch auf Französisch und umgekehrt): Ausschnitte aus Romanen oder Zeitungsartikeln.
Grammatik: Aufbau des Satzes, Deklinationen, systematische Übungen
Linguistik: Geschichte, Entstehung und Erklärung der deutschen Sprache.
Labo: Verbal, Interaktivität, Hörverstehen, mit der Hilfe einer Lektorin.

Untersuchung über das Lernen der deutschen Sprache in Frankreich: 10 Franzosen – zwischen 19 und 75 Jahre alt - haben daran teilgenommen:

Wenn sie Germanistik studieren/studiert haben, was sind/waren Ihre Lieblingsthemen?
Zivilisation: 80 %
Grammatik: 40 %
Übersetzung: 40%
Linguistik: 10 %
Literatur: 70 %
Sonstiges: _________________________________________

2) FLE2:
Schwerpunkte: Aufbau der französischen Sprache, Fremdsprachen.
Das Ziel: Französischlehrer/Professor im Ausland werden.

3) LEA3 :
Schwerpunkt: Recht, Wirtschaft, Kommunikation, Fremdsprachen.
Das Ziel: Der internationale Handel, die internationalen Beziehungen. Man darf nicht vergessen, dass Deutschland unser wichtigster Handelspartner ist.
1 LCE Allemand: Licence Langues et Civilisation Etrangère (= Studiengang Gerrmanistik)
2 FLE: Francais Langues Etrangères (= Französisch als Fremdsprache)
3 LEA :Langues Etrangères Appliquées (= angewandte Fremdsprachen)

Untersuchung über das Lernen der deutschen Sprache in Frankreich: 10 Franzosen – zwischen 19 und 75 Jahren - haben daran teilgenommen:

Deutsch war ihre:
Erste Sprache: 60 %
Zweite Sprache: 40 %
Dritte Sprache: 0%
Sonstiges:______________

In welcher Institution haben Sie deutsch gelernt?
Primaire: 20 %
Collège: 100 %
Lycée: 70 %
Université: 60 %
Sonstiges: _________________

Studieren Sie immer noch Deutsch?
Ja: 30 %
Nein: 70 %

Wie ist, Ihrer Meinung nach, ihr Niveau auf Deutsch?
Schlecht, Sie haben sich seit langem nicht mehr mit der deutschen Sprache beschäftigt: 20 %
Gut, aber nicht hervorragend: 20 %

Sehr gut, Sie können sich mündlich und schriftlich ausdrücken: 30 %
Ausgezeichnet, Sie sind (fast) zweisprachig: 20 %

Was sind Ihre Schwierigkeiten auf Deutsch?
Die Grammatik: 20 %
Die schriftliche Übung: 20 %
Die mündliche Äußerung: 60 %
Das Hör / Leseverstehen: 10 %
Sonstiges: Die Vokabeln, die Praxis

Sie sind besser :
Schriftlich: 40 %
Mündlich: 30 %
Sie können mit beiden nicht umgehen: 10 %
Sie können mit beiden sehr gut umgehen: 20 %

Die Herkunft ihrer Professoren:
Deutsch: 20 %
Französisch: 80 %

Was sollte man, ihrer Meinung nach, beim Erlernen der deutschen Sprache fördern/verbessern?
„3 Stunden Deutsch/Woche wieder haben, dass abgeschafft wurde, das ist echt ein Minimum! So kann das nicht weiter gehen!“
„Einen Assistent / Lektor in jedem „Lycée“ und „Collège“ zu haben.“ (A. Professor für Englisch in Lille)
„Die mündliche Kommunikation.“ (S. Schullehrer, heute in Ruhestand in der Vendée)
„ Mehr sprechen.“ (Al. Student in classes préparatoires scientifique in Lille, will Ingenieur werden)
„ Mehr Praxis und mehr Austausche, bessere Vorstellung von Deutschland verbreiten.“ (C. Hostess in einem Restaurant in Paris)
„Zuerst gute Grundlage haben, um sich äußern zu können, dann viele Vokabeln lernen, um im Alltagsleben zurechtkommen zu können.“ (A. Erasmus Studentin in Germanistik in Kiel, will Professor für Deutsch werden)
„Mehr Reisen organisieren“ (Su. Student in Psychologie in Lille, will Psychologe werden)
„Mehr mündliche Interaktivität“ (Ad. Professor für Deutsch in Rennes)
„Man sollte die kulturelle Imprägnierung fördern“ (Au. Studentin in Psychologie in Lille, will Psychologin werden)
„Die Grammatik, damit die Schüler die Grundlagen schon von Anfang an richtig verstehen, die Logik der Sprache erklären , die Sprache verstehen.“ (L. Studentin in Germanistik in Brest, will Professor für Deutsch werden)
„Mehr moderne Sachen lernen“ (F. Journalistin in Morlaix)

Wie fanden Sie den Unterricht, an dem Sie teilgenommen haben?

„Ich habe ihn immer gemocht, außer in „Lycée“, da wir mit unserem Professor immer Texte über Krieg durchgemacht haben; das war nicht sehr lustig, die Themen der Bücher heutzutage scheinen viel anziehender!“ (A. Professor für Englisch)
„Zu Systematisch“ (S. Schullehrer, heute in Ruhestand in der Vendée)
„In der Schule : belanglos aber nicht so schlecht; In „collège“ : schlecht; In „lycée“: gut, außer mündlich; In „Prépa“: anspruchsvoll, sehr gut. Ebenso gut mündlich wie schriftlich.“ (Al. Student in classes préparatoires scientifique in Lille, will Ingenieur werden)
„Gute Grundlage, aber nicht ausreichend. Zu viel Theorie und Grammatik“ (C. Hostess in einem Restaurant in Paris)
„Nicht ausreichend in „lycée“, Klassengruppe zu voll, nicht genug Stunden, aber an der Uni besser“
„Zu viel Leseverstehen oder zu viel Theorie, nicht genug Praxis der Sprache. Aber kulturell sehr gut: Zivilisation, Literatur.“ (A. Erasmus Studentin in Germanistik in Kiel, will Professor für Deutsch werden)
„Nicht sehr nützlich, da ich niemals die Gelegenheit hatte, deutsch zu sprechen“
„ Der strenge Unterricht war effizient, aber ich hatte weniger Interesse an der Sprache, das war fatal für mich.“ (Su. Student in Psychologie in Lille, will Psychologe werden)
„Unterricht ist in „lycée“ zu frontal, nicht genug mündliche Interaktivität und Hörverstehen“ (Ad. Professor für Deutsch in Rennes)
„Der Unterricht war sehr theoretisch, viele Übersetzungen und viele mündliche Prüfungen.“
„ Ich habe die Chance gehabt in „classes européènnes“ zu sein, der Unterricht war sehr vielseitig. Ich hatte zum Beispiel Geschichte und Physik auf Deutsch. Aber für eine „classe européènne“ finde ich, dass wir nicht genug Unterricht auf Deutsch hatten.“ (Au. Studentin in Psychologie in Lille, will Psychologin werden)
„Sehr uneinheitlich, mit Professoren, die alle unterschiedliche Methoden hatten, und die nicht immer sehr überzeugend waren.“
„ Die Professoren sind manchmal unklar, zu viel schriftliche Übungen, und nicht genug mündliche Interaktivität, nicht genug Situationsanpassung, der Unterricht zu streng : Insgesamt bleibt man relativ weit entfernt von der Sprache selbst.“ (L. Studentin in Germanistik in Brest, will Professor für Deutsch werden)
„Ich habe am Anfang sehr gute Professoren gehabt, die mir Interesse an der Sprache geweckt haben.“
„Der Unterricht war aber viel zu akademisch, nicht richtig „fun“. (F. Journalistin in Morlaix)

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